top of page

// Beratung, Penis und mehr.


Ich kreiere also eine Beratungsfirma. Der Name ist alles, Inhalt kommt dann mit selbigem.

Knopfhoch und Nackti. Einen besseren Namen gab und wird es auch im Futur II der Beratungsfirmenhistorie nicht mehr gegeben haben werden. So einfach ist das und so schwer ist die Tatsache eventuell zu verdauen. Aber der Titel des haftungsbeschränkten Irrsinns soll simpel, volkstümlich und bürgernah sein. Er soll abends, bei einer Runde Skat und Kölsch, seine SPDler-Krawatte aufknüpfen und sich mit Sätzen wie “Gestern das Spiel gesehen?” oder “Mach mir gleich zwei, dann musst du weniger laufen!” von der Masse keinesfalls abhebt.

Neuerdings sprechen mich sogar Menschen darauf auf der Straße an und wollen Luftballons geschenkt haben. Das ist doch unter aller oberster Sau.

Außerdem will ich in der Firma, im Office, ausgefallene, fancy, verrückte, crazy, Spielereien, gimmicks, haben, die keinesfalls dumm im Weg stehen und lediglich Platz und Geduld der Mitarbeiter, staff, entführen. Nach einigen Runden des brainstormings, Hirnstürme, und spitballings, Spuckballereien, wurde mir klar, dass ich eine Lamentiermaschine brauche. Korrespondierend dazu natürlich Lamentierfolie. Eine Gerätschaft, die einem dauerhaft den Mittelohrinfekt in die Ohrmuschel jammert, anschließend dem Trommelfell ein Bein stellt, Hörsturz, und all sein verbales Gebrechen, verbal vomit, auf eine heulende Folie abdruckt, die, wäre sie eine Tageslichtprojektor-Folie, Stichwort overhead, geworden, wieder leicht sauber zu waschen ginge, bis an ihr Lebensende, MHD 04/2065, ein melodramatisches Wehklagen mit sich herumtragen muss. Da hat die Lamentiermaschine kein Erbarmen und auch keine Wasserlöslichkeit, die als unerwartetes Alleinstellungsmerkmal, USP, vorgestellt werden könnte. Klagenvolles Wimmern und ein gelegentliches Bier nach Vier um Sechs. Es ist auch sehr spannend, dass diese Maschine auf allen gängigen Online-Portalen Bestwertungen abgestaubt hat. “Neun Komma wahnsinnig gut” verhieß es da. Oder “Wer seiner (wahlweise seinem) staff ein fancy gadget besorgen will, ist mit diesem crazy Teil voll dabei.” und “Die solln liebe r wieder in DeuTschland podizieren und den Scheißß von Draußen drausen lassn! Alles Zigäuner.”. Wobei ich letzteres in den Kommentaren zum Erklärvideo bei Youtube las. Lassen wir das.

Ich will zu dieser Maschine zusätzlich noch einen Knopfkopf. Als Maskottchen, Tassenlappen oder Gedankenvorlage. Ich bin nämlich nicht ganz sicher, was ein Knopfkopf ist. Am Wahrscheinlichsten rechne ich damit, dass ich ein kleines Männchen bekomme, das einen hübschen Knopf als Kopf trägt und unentwegt Fäden isst. Ich frage mich, ob er da eine Lieblingsfarbe hat, die er dann in sich hineinstopft. Wo macht er dann aber sein Geschäft hin? Oh, er kackt dann doch sicher eine kleine, geflochtene Kordel, Freundschaftsarmband, oder sowas in der Art heraus oder? Nach einem Jahr biete ich ihm dann das Du an, sobald ich eine von diesen Freundschaftsarmbändern bekommen habe. Muss ich mir dann vorstellen, dass ich den Kot eines Knopfkopfs am Arm trage oder lieber als eine individuelle Lebenseinstellung? Zeit für Kot. Die Einrichtung steht damit. Stühle bringt jeder Mitarbeiter selbst mit, Tische auch. Einen linierten Block, oder lieber kariert?, und einen Bleistift HB und einen Kugelschreiber, inklusive Ersatzmine. Müsste ich noch herausfinden, ob diese Lamentiermaschine auch auf Papier drucken kann. Sicher kann man sie dazu überreden, wenn sie nach ihrem larmoyanten Tag mal kurz durchatmet..

Perfekt. Vielleicht brauch ich dann aber auch wirklich noch dieses office. Oder wir treffen uns einfach im Park? Ich bring Kuchen am ersten Tag. Das zeugt von Charakter, setzt den richtigen Ton und verschleiert dennoch meine ausgeklügelte Systematik hinter dem Ganzen.

Und nun zum Teil der Beratung, weil Penis ist augenscheinlich und klar, was da im Hintern, ne, dahinter, steckt: Wir beraten Eichhörnchen.

Eichhörnchen, die Albträume hatten und nun gegen den Traum klagen wollen. Selbstverständlich ist die erst Beratungsstunden günstiger, sofern der Traum nichts mit Spinnen zu tun hatte. Ekelhaft. Dann kostet das gleich ein wenig was. Eine Eichel oder so. Oder zwei Nüsse. Müsste aber dann noch herausfinden, wie man mit Eichhörnchen kommuniziert. Was für eine Sprache sprechen die denn? Reden die wie Tauben? Naja, das kommt schon noch. Hat Babbel, App, sicher in ihrem Sortiment.

Rasieren sollte ich mich dann vor dem ersten Tag nochmal, sehe ja aus wie ein Typ ohne Firma, grauselig.

Naja, aber Knopfhoch, Nackti.

Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
bottom of page