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// Pyjamatauglichkeit.


Wie alle meine, umnachteten als auch äußerst geneigten, LeserInnen befasse ich mich täglich mit den Theorien zum Laplaceschen Dämon, den Berechnungen zur Bahngleichung des Foucaultschen Pendels oder den reziproken Funktionsanalysen, insbesondere der Fourier-Analyse. Was ich leider seltener in Erwägung ziehe, ist die Betrachtung eines fabulierten Euphemismus‘, dem ich gestern begegnete. Und zwar geht es um die Frage nach einer Pyjamatauglichkeit. Wohlan, so will ich mich heute damit befassen. Welche Attribute macht eine Pyjamatauglichkeit, ganz generell, aus? Geht es mehr um die Passform des Stoffs oder das gesamte Auftreten der tragenden Person? Wie sie ihn überstülpt oder gar herunterstülpt? Auch, welchen Pyjama jene Person trägt. Ist es ein Einteiler, Zweiteiler. Ein selten gesehener Dreiteiler? Wird darunter Unterwäsche getragen oder nicht? Bin ich pyjamatauglicher, wenn ich weiß, die Pyjamafarbe mit meiner Bettdecke korrespondieren zu lassen? Sind wir alle, von Natur aus, in einer Pyjamalaune und dadurch pyjamatauglich? Kann ich, als Pyjamatauglicher, diese Kleidung ganztäglich tragen, damit auf der Straße flanieren und mich in Geschäften, Bars und Cafés zeigen lassen oder beschränkt sich diese Tauglichkeit ausschließlich auf den heimischen Grund und die vier, ggf. abgeschrägten, Wände? Hat mein Körper die passende Größe und Beschaffenheit, einen Pyjama handelsgerecht zu tragen und entspreche ich, in jeder Hinsicht, der Norm, die vom zuständigen Amt vorgeschrieben wird? Wird in meiner Zulassung zur Pyjamatauglichkeit vermerkt werden, dass ich ganz gerne blaue Mode trage und fallen dann aus dem Muster, wenn ich mich, eines Tages, für den karminroten Dreiteiler entscheide? Dazu würden dann auch die knallgelben Loafer passen, die den Spann mit diesen fransigen Quasten schmücken. Gibt es dann aber eine generelle Tauglichkeit oder wird diese von Gegenüber zu Gegenüber neu ausklamüsert und für den Aufenthalt, bei besagter Person, geltend gemacht? Ich muss vermutlich einen passenden Esprit emanieren, damit meine Pyjamatragfähigkeit auch zum Partner durchschwappt, dieser mich als pyjamawürdig erachtet. Pyjamawürdig für ihn, nicht für mich. Für mich bin ich immer und zu jeder Zeit Pyjamatauglich. Aber, es geht ja besonders darum, jemanden von dieser zu überzeugen. Ihm zu zeigen, was ich an mir sehe und welche Lobeshymnen mein Pyjama auf mich singen würde, wie gut ich ihn trage, wie sehr ich mich um seinen Wohlerhalt kümmere.


Ich hätte, ohne Frage, eine Tauglichkeitsempfehlung auf Lebenszeit, würde es denn nur um meinen Pyjama gehen.

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