// Arschanruf +49.
Meine Fresse sogar auf dem Klo zu verstecken geht dann doch an die Substanz. Scheiße. Der Tag geht aber sicher auch rüber, irgendwie. Im Kopf fidelt jetzt schon mal präservativ das vom My-Morning-Jacket-Falsett-Bubi geschnuckten I’m gonna be hiiiiigh, as a kite by then.
Werde dann wohl draußen gleich wieder den ganzen Pisskuchenbäckern ins Maul grinsen müssen, damit da auch jeder zufrieden ist und vorallem die Ehe-Indiskreditierenden sich später abends auf meine Titten einen wichsen können. Sollten sie auch, die sind spektakulär.
Im Kühlschank liegt noch Schmand und Schmelzkäse. Lächerlich. Of Schmand and Schmelzkäse. Hätte Steinbeck sicher auch geschmeckt, so n larmoyanter Scheißtitel. Oder nicht. Der war sicher ne ziemlich ernste Bitch. Gut für ihn.
Zurück ins Büro.
Würde euch gerne allen mit dem Tacker die Augenlider an eure Smartphones nageln.
Reicht jetzt. Daheim. Zuhause. Kleine Wohnung, n paar Möbel, Bett, Couch, alles eBay-Kleinanzeigen. Wundert niemanden, es is Berlin. Da is alles mehr oder minder ranzig und im Prinzip scheiße von Grund auf. Mieten steigen, immer mehr Massen kommen her. Eine kataklysmische Kloake, der man das Hirn schon längst rausgevögelt hat und die sich immer noch als wertvoll und geil erachtet. Irgendwas hier hat den ganzen Spaß und die Freiheit usurpiert und, wie Hunde auf ihre Hunde-Fickstofftiere, daraufgeballert. Alles schleimig, alles verwaschen und einem urbanistischen Ehebruch erlegen. Mami und Papi trennen sich dann jetzt, aber das liegt nicht an dir. Natürlich liegt es zum großen Teil auch an dir, das Mami’s Mumu und Papis Penetrierstängel Bock auf andere Münder und Löcher haben. Ganz logisch, sie waren zehn Jahre zusammen, wie viel mehr kann man denn, realistischerweise, auch verlangen, ohne eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt rausschicken zu müssen?
Und es warten immer noch Schmelzkäse und Schmand auf mich. Da erklingen direkt verfickte gustatorische Liturgien, die mich lächelnd im pränatalen Nirvana erneut kotzen lassen wollen. Oder kotzen lassen werden. Wo auch immer du deine Grammatikgeilheit, dein Futur IV oder Präteriquam Perfekt verortest. Kühlschranklicht geht auch seit Monaten nicht mehr. Gibt’s dafür denn überhaupt Wechselbirnen oder muss man sich da dann direkt nen neuen Kühlschrank bei eBay-Kleinanzeigen holen?
Käse, Schmand und Tinder. Is ja doch irgendwie alles dieselbe Soße. Oder Sauce, für alle frankophilen Gourmets. Nehmt mal den Finger aus dem Tee und gebt euch ne Kugel.
Also, Tinder. Achwo, gibt doch eh noch genug Typen, die ich vorher abarbeiten müsste. Ronny 31 YX, Batboy 23 YX, Arschanruf +49 YX. Irgend so n deutscher Teutone, der unbedingt seine Nudel befeuchten will, nehme ich an. Wollen alle. Finde ich geil, finde ich erbärmlich, finde ich natürlich und finde ich überall. Also dann den Deutschen. Zu mir oder bei ihm? Lin-Manuel Miranda, meine Katze, hasst Besuch. Da hat sie alles Recht zu, weil 99% des Besuchs unbrauchbares und unerträgliches Gesindel ist. Zeitraubende Abfallprodukte, einer ausgeschissenen Kindheit, die hier und da versuchen, sich dem ganzen Großstadtejakulat zu stellen und zu behaupten. Sie sind überzogen von einer Patina aus Bedürftigkeit, Unnahbarkeit und ungerechtfertigter, abgestandener Allmachtsphantasien. Phantasmagorien, die wohl durch das Streben nach Ubiquität entstanden sind. Mit tausend Frauen, in tausend Betten, in tausend Ländern und mit 20 Kondomen zu ficken. Das und dem Wissen, dass Mami immer da war oder Mami nie da war oder Papi sich erschöpfend über einen ausgelassen hat oder er einem, sein Leben lang, geronnenes Zuckerwasser um den ausgetrockneten Mund geschmiert hat. Einerlei. Der Deutsche also. LMM, die Katze, faucht. Ich gähne und löffle den Schmand in mich rein. Dann zwei Scheiben Schmelzkäse. Eigentlich sieht er ja ganz süß aus, der Deutsche. Aber Fakt is, ich hab Staffel drei von Dark noch nicht gesehen. Morgen dann vielleicht, Arschanruf +49 YX.
Vielleicht steckst du dann aber auch schon in nem anderen Land, nem anderen Bett oder nem anderen Loch.
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