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// Ein 27-Sekunden-Date.


„Es läuft Wasser in meine Seele. Gefiltert und doch getrübt. Trüber, als noch zuvor. Trüber, als mein Alltag. Trüber, als der Geist meines Besitzers.“

– Die kurze Geschichte einer Kaffeemaschine

Weiße Hose und ein weißes, farblich wohl dazu abgestimmtes, Hemd also. Zum ersten Date also. Das hat das Cool eines James „Sonny“ Crocketts, angereichert mit der ungewollten Connerie eines zeitgemäßen Kenny Powers, nur mit lächerlicheren, hingewichsteren Haaren. Die Flasche Wein, Marke Bordeaux, wird von einem antik dreinblickenden Etikette geziert und kann im frech sortierten REWE-Markt, noch bevor der Feierabendansturm darüber hinweg gezirpt ist, für urbane 2,99€ erworben werden. Oder 1,99€? Wurscht. Aussehen tut sie geil und für die prätentiöse Rebenphilister-Hure ist das Fläschchen ebenso hochwertig wie die 0,75 Liter Baron de Rothschild, von 1993, für 279,00€ (gereift in Barrique-Fässern und gepresst von handverlesenen Pergamentrollenfaltern). Die Sockenfrage hat er sorgsam sondiert und kam zum Entschluss weiße Puma-Tennissocken zu tragen. Die fand er für den Anlass sehr angebracht und übersah in seiner sorgsam sondierten Entschlussfreudigkeit das recht große Loch an der rechten Ferse. Aber es ist eben gerade Waschtag, und alle anderen Puma-Socken sind gerade noch bei Mutti in Kleinmachnow. Der muss man eben auch alles fünf Mal sagen, bevor die mal zu Potte kommt. Nochmal eben über alles drüber wischen und dem Thermomix die präsenteste Lage zuweisen, mit Deckenspot direkt darüber und noch kleines Milchreis-Krüstchen am Außen drankleben. Bähh und Pfui Daibel. Lässig bespritzt er seinen, komplett in Helligkeit gehüllten, Körper selbstverständlich erst kurz vor dem Öffnen der Türe mit einer Melange aus der Duty-Free-Limited-Edition von Davidoff Zest for Life und dem Parfum-Äquivalent einer Kaktus-Ohrfeige Man’s Best von Bruno Banani (Gab es bei Douglas für 50% OFF, bra). Er grinst immer mal wieder, in bester Napoleon-Dynamite-Manier, in den Flur-Spiegel. Geht dreizehn Mal sicher, dass die Kondome da liegen, wo sie immer liegen und freut sich, wie ein Habicht im Schneckenhaus, dass er einen Wichsfleck auf dem Bettlaken geschickt kaschieren konnte – mit einem Stoffteddy. Könnte der sich zum Umstand äußern, wäre wohl seine angebrachteste Reaktion, dem Wichser ein Barrique-Fässchen Davidoff in die Harnröhre zu treiben. Er kann es aber nicht und deshalb endet dieser Gedanke hier jetzt auch. Schade. Bei der Musikauswahl stand seine Winamp-Playlist für alle Schandtaten bereit. Zart schallte im Hintergrund das 5.1 Speaker-System von Medion und RAF Camoras GTA-Liebesballade 500 PS. Beste Leben. Es klingelt. Eilig stürzt er sich an den Summer (das deutsche Worte) und drückt das Schlüssel-Symbol. Ein Klicken, Rauschen und weitere Onomatopoesien folgen. Jetzt geht’s gleich los. Die Türe schwingt fahrig auf und schon hört man die Schritte. Ich schau nochmal verachtend zum Thermomix und zeige ihm den metallischen Mittelfinger. Der beharrt auf seiner Arroganz und bleibt seinem herabwürdigenden Blick treu. Noblesse oblige. Ah, jemand tritt ein. „Hi, Kleine. Gut hergefunden?“ „Ja, gibt ja Google Maps.“ „Stimmt, cool. Siehst ja dingibert aus, Kleine.“ „Dingibert?“ „Klar, dingibert!“ „Was heißt das denn?“ „Naja, das ist so.. gut, steil, weißt du?“ „Ah. Ja.“ „Cool. Macht ja nix, dassu das nich kennst. – Schuhe da drüben bei den Schuhen hin, weiß ja nich wo du überall warst.“ Ich vermute hier ein wiederwertiges, kontextverfehlendes, brechreizerzeugendes und mit Chauvinismus angereichertes Zwinkern seinerseits. „––.“ „Willst du was trinken? N Weinchen oder sowas?“ „Ne, sorry. Ich muss dann auch schon wieder. Tschau.“ „Okay. Bis bald“ [if !supportLineBreakNewLine] [endif]

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