// Cheers buddy!
“You are a cunt for the drink, aren’t you?”
- Unbekannter in Pub
Eingangs Ausführungen
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Glimmer Man (4 Pints)
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Galway Plaza
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Burren
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Cliffs
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Old man and the seachanty (7 Pints)
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Vegan Breakfast with sausages
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Sprout
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Cheers buddy!
Überleg dir kurz nochmal, ob du wirklich die Ambition hast dir diesen von fuckin, cunt oder fuck offs durchzogenen Text einzuverleiben. Geh nochmal tief in deinen eigenen Abgrund und such ihn ab. Ertaste den Geschmack der Reluktanz und versuche ehrlich zu dir selbst zu sein. Liest du diesen Mist hier weil du willst oder weil dir irgendjemand weiß machen wollte, dass du hier unbedingt mal reinschauen solltest. Aus Gründen die dir eigentlich vollkommen egal sind, aber du der Person vertraust und sie dir bisher eigentlich ganz gute Tipps gegeben hat. Welchen verkorksten Grund hast du denn wirklich, dich hier zehn oder fünfzehn Minuten ranzusetzen und insgeheim zu fragen, welcher Wortesoteriker und Silbenwichser dir hier jetzt irgendwas vom Leben und von irischem Folklore erzählen will. For fuck sakes, wirst du dir jetzt direkt zurecht denken und mit aufkommendem Ekel den Text auch schon mental beiseite legen. Recht soll’s mir sein, ich will dir ja nur klar machen, dass der Text dich zwar bereichern kann, aber genauso gut auch anöden, abstumpfen und dir mit angeschwollenen Lymphknoten sein hoch septisches Ejakulat ins Gehirn spritzen kann. Alles virulente und potentielle Gefahren, die du im Folgenden vielleicht ertragen musst; oder es sogar willst. Im letzteren Fall solltest du der toxischen Besamung frönen und dabei aber darauf achten, dass du den Mund so gut es geht geschlossen hältst. Lass dir auch noch gesagt sein, dass du, trotz deines tough-cookie-Daseins, ein verlorener Narr und eine zimt-besudelte Närrin bist. Eigenständigkeit lässt zwar dein blumiges, kleines Gedärm in alle Richtungen schießen, dennoch stört dich daran irgendwas. Etwas, dass besonders im Bauchgefühl verortet werden kann. Etwas, dass du zwar spürst, aber nicht verbalisieren kannst. Etwas, dass dir deine Eigenständigkeit vorgibt, dass dich zur selbstbestimmten Person macht. Dieses Etwas ist es aber auch gleichzeitig, dass den Ton angibt, dass dich nach vorn streben lässt. Du bist also gar nicht wirklich mit der bisher geglaubten Eigenständigkeit gesegnet, sondern gehorchst nur diesem Etwas, dass dir vorgaukelt, du seist es. Um Neues zu entdecken, Erfahrungen zu machen und dadurch deine Comfort Zone zu durchbrechen, sei sie auch noch so intrinsisch motiviert, unterliegst du doch genau dieser Intrinsik. Einem substanzlosen Etwas, dass dir Weiterkommen und Facettenreichtum verspricht, sobald du dich ihr hingibst. Ein Rausch jagt den Nächsten. Ein unerlebtes Erlebnis kopuliert jetzt schon heimlich mit deiner Intrinsik. Verführt sie, injiziert ihr seinen toxischen Samen und bringt dich dazu, dieses Erlebnis erst zuzulassen. Die Potenz dieses neuen Abenteuers läuft dir nun innerlich warm am Geist, der Antizipatorik und deiner empfängnisbereiten Comfort Zone entlang. Sie saugen alles auf, jeden Tropfen der psycho-fluiden Kostbarkeit. Überleg dir also nochmal im Stillen, ob du Abenteuer-Ejakulat in dir haben willst und dich dadurch fremdbestimmt fühlen musst. Fremdbestimmt von dir oder - und die Option ist grässlicher und zerklüftender als der bald krümelnde und poröse Erguss, wenn dieser Text fertig ist und du nach neuen Orgasmen für deine Intrinsik suchen musst - vom Autor him-fucking-self. Du bist jetzt gewarnt. Lies also weiter oder tu es nicht. So oder so ist deine Entscheidung nicht mehr deine Eigene. Tust du es, steuert dich dein Inneres. Tust du es nicht, steuert dich diese Einführung, also ich. Vielleicht findest du ja im Verlauf deines weiteren Daseins ein inneres Fabergé-Easter-Egg und schaffst es, bei neuen Abenteuern dieses ganze Sperma-Geplänkel zu umgehen. Good luck.
Flugzeug. Bus 700. Bus 46a. Northside, irgendwo um die North Circular Road (An Cuarbhóthar Thuaidh).
“I’m the creepy dude under the tree!”, texte ich mit einem dummen Grinsen im Gesicht. Ich stehe auf einer verlassenen und mit Bäumen gesäumten Straße, irgendwo im Dubliner Dirty District - keiner nennt es so, aber ich wollte es vermeiden Ghetto zu schreiben. That’s class. Sicher lustwandelten hier auch schon Wilde, Yeats, Joyce oder Watkins. Tranken Pints, philosophierten über die raue See und ließen sich ihre Schwänze von ihren Liebsten lutschen. Alles Autoren, männlich. Richtig erkannt, was beweist, dass du ein beschissen anstrengender Leser sein wirst. Aber gut. Auch Josephine Hart soff sich hier sicherlich die Seele aus dem Leib, rezitierte die Klassiker von W. H. Auden und vögelte sich mit den Schwänzen ihrer Liebsten meistens zu erfreulichen Höhen. Wer jetzt immer noch unzufrieden ist, kann sich an der Moral des folgenden Stücks laben:
Interterior. A tiny and decorative restaurant. Somewhere in the countryside of Clare. A Woman enters.
Restaurant Lad
What can I get you, buddy?
Some Woman
Breakfast, please. Is there a vegan option?
Restaurant Lad
Of course there is, you can get the fuck out of me restaurant and fuck off.
Some Woman
Coffee to-go then.
Restaurant Lad
That’s 3 Quid.
Ich werde abgeholt. (Ihr erinnert euch, ich stand unter einem Baum.) Fünf Minuten verbringen wir im Haus. Ein Schluck Wasser, Rucksack in die Ecke werfen und den 3€ Lavaza-Kaffee von Ryanair direkt auch wieder abschlagen. Der Zipper erklingt, die Türe fällt ins Schloss. Draußen haut mir die Frische in mindestens neun Varianten rau aufs Maul. Klasse, ich lebe und erlebe das Tagebuch-Flair von Böll im hoch stilisierten Rezitativ. Luft pirscht, Winde sprenkeln und tragen unsere Unterhaltung ins Dunkel der Nacht raus. Überall, links wie rechts, sehe ich die Schönheit des aufgereihten Chaos’. Haus an Haus an Haus an Pub an Pub.
Auftritt: The Glimmer man Pub, benannt nach dem John-Gray-Film. Innen wirkt, was Außen verspricht. Irland in a Jar. Whiskey in a Jar. Metallica.
Wir starten mit Guinness, im Pint. Gerade starten die Dropkick Murphys mit, whatelse, I’m shipping up to Boston. Es ist das oder The State Of Massachusetts. Ich fühle den amerikanisch-irischen Spirit. Gleich danach: Eminem mit Lose yourself. Weniger standesgemäß, aber das Pint ist sowieso leer.
Der Abend ist zwar jung (22h00), aber ab 0h30 ist das Alkoholisieren der trinkreichen Iren untersagt. Also weiter in einen neuen Pub.
Auf der Straße umarmen sich betrunkene Männer, Frauen in groteskem Fummel werden von der Polizei, unter dem klagenden “It was the cunts fault, for fuck sakes” abgeführt und ein einzelner Garda trägt die zwei Handtaschen der Mademoiselle hinterher. Ihre Freundinnen folgen ihr und sehen sichtlich verwaschen aus. Wäsche, die 30°C verträgt, jedoch im umweltunverträglicherem 90°C-Schleudergang umher gewälzt wurde, samt der kolerischen roten Socke, die vergessen wurde zur Buntwäsche zu legen. Kann jedem mal passieren. Jetzt muss die Scheiße eben jemand ausbügeln, der an einem Freitagabend um 23h00 auf die Wachen kommen will. Sonst eben am nächsten Morgen. Bless her little soul, though.
Interior. A folksy pub, outside the center of town. Lights are dim, mood is great. Some folks are playing “No diggity” as a folky version and the town folk is crashing down their pints. A man enters.
Bar Lad
What can I get you, buddy?
Some Man
A small glass of Guiness.
Bar Lad
Get your fuckin cunt face out of me bar or I’ll bury you in them Guinness barrels.
Some Man
A pint then.
Bar Lad
That’s 4 Quid.
Wir passieren die Ha’Penny Bridge (A drop of knowledge: Früher musste ein halber Penny gezahlt werden, um über die Brücke zu kommen, hence the name.) und geraten in irgendeinen Pub wo Bier serviert wird. Weihenstephan’s Vitus 0,33l für 7€/Glas. Zwei Mal, bitte. 7,7% Vol. und Stammwürze von 16,5% Gew. (und wer mehr wissen will: https://www.weihenstephaner.de/unsere-biere/vitus/). Ich bin mir sicher, dass dabei recht wenige Fucks gegeben wurde. Weiter.
Zwischen Millenium Bridge und Grattan Bridge stolpern wir vor den Workman’s Club. Hinter uns fließt der Liffey seine Runden und wir werden diskret rein gewunken. Das vierte Pint wird bestellt. Guinness, what t'fuck else? Wir schauen uns um, durchstreifen das Gewölbe und legen die Jacken irgendwo hin. Die Luft hat Bier konsumiert, einiges Bier. Der Atemzug füllt die Leber weiter mit Bier, und so tut es jeder Schluck gleichermaßen. Die Musik hab ich noch nie gehört. Nicht das sie speziell irisch ist, aber alles klingt und schreit nach “Du Alter Penner, verpiss dich!”. In der Tat haben 95% der Besoffenen hier drin die 18-Jahre-Marke noch nicht sehr lange überschritten und es reicht ja jetzt dann auch. 1h00 und Dublin schließt ab. Wir nehmen ein Taxi und fahren zum Greasy Fat Food Diner for Drunk Fucks. Ordern das, was man ordert, wenn man betrunken ordert. Pommes mit Käse und Pommes mit Bratensauce (Chipper). Eine in Fett frittierte Reis-Curry-Rolle und fettige Fish Nuggets, die relativ sicher davor in Nudelwasser gekocht wurden. 15€ die selbst im Suff schmecken, als wäre die Vorfreude zum Schlachter geschickt und da mit einem rostigen Messer filetiert worden. Unschön, aber Hunger und Alkohol treiben die ganze Scheiße in den Schlund. Fünf Minuten später liegen wir angewidert im Bett und genießen das widerspenstige Rumoren im Gedärm. Decke drauf und Maul halten jetzt. Schlafenszeit.
Die Nacht. Der Tag. Das Aufstehen. Heute reißt uns der Samstag taufrisch aus dem Bett. Die fette Kost des Vorabends masturbiert immer noch unbescholten umher und begleitet sein furzendes Abspritzen durch Pfeifen des Klassikers Lisdoonvarna. That’s class.
Mit Flat White, Cappuccino und Latte Macchiato (alles in identischen Größen, mit exakt dem gleichen Anteil Milch und Espresso. Ireland don’t give a fuck! Himmlisch.) geht’s im silbernen Peugeot, Renault oder einfach Auto Richtung Doolin, im schlaftrunkenen County of Clare. Unpässlich ist heute Morgen nur die Wolkendecke. Hat vermutlich auch zu viel gesoffen gestern und vögelt sich noch in aller Ruhe den Donner aus der Seele. Das sonnige Gemüt des Morgens soll sogar bis Montag anhalten. T’fuck.
Bei unseren Gesprächen geht’s um Themen, die im Moment komisch waren, aber dir vermutlich eine Trostlosigkeit vorspielen wird, die so nie stattgefunden hat. Darum verzichte ich auf die Wiedergabe des Ganzen und du fügst einfach Text und Dialog ein; falls du daran Interesse hast. Aber wie ich dich kenne, bist du ein fauler Klumpen und lässt dich lieber bespaßen, als selber nachzudenken. Sonst würdest du vielleicht nicht lesen, sondern selber etwas schreiben. Don’t hate the player, hate the game.
Wir kommen am Galway Plaza vorbei. Irlands bester Rastplatz und Gewinner des Ireland’s Forecourt & Convenience Retailer Awards. Ein aufweckender Schlag ins Gesicht für den Barack Obama Plaza in Tipperary. Ich brauch das Ding, weil ich freudejauchzend Wasser lassen muss. Sei es mir also vergönnt. Viel gibt es hier nicht zu berichten, außer dass ich mich dabei recht wohl gefühlt hab.
Wir starten also wieder und kommen auch bald am Burren vorbei. Ein felsiges Brachland, dass hübsch ist. Krude, zerzaust, faltig aber hübsch. Wir schlängeln uns durch die auenländischen Gebirgspfade, eng und zerfurcht sind sie, aber sanftmütig und gütig lassen sie uns passieren. Kühe rechts, Felsen links, Weg dazwischen. Das rau verzierte Land ist nicht zimperlich, verbreitet dennoch eine milde Wärme und ein herzliches joie de vivre. Pubs, Landschaft und schroffe Warmherzigkeit.
Jetzt dann aber doch langsam weiter. Schnell, schnell, weil Doolin will ja nicht warten gelassen werden. Ein erfundenes irisches Sprichwort lautet hierzu wie folgt: “Fremdficken will man erst dann nicht mehr, wenn man einmal in Doolin war.” Auf Gälisch klingt es sicher noch eingängiger, aber für das unflektierbare Gaumenzäpfchen muss das vorerst mal genügen.
Ein Städtchen, dass mich vor Entzückung hart werden lässt. Drastisch mag das klingen, ja. Aber wahr ist es trotzdem. Rund 30 Häuser gibt es da. Fünf Pubs, Cafés, Sweater Shops und eine Schokoladen-Manufaktur. Wir checken ein, wandern umher, sitzen am Meer. Reflektieren und träumen. Alle fünf für sich, jeder taucht in seine eigene Rockshore-Realität ab (Rockshore = Bier; Rockshore-Realität = Ausleben eines Werbespots des Bieres). Der Wind peitscht die Wellen aneinander, die wiederum spielen miteinander wie Jungtiere, die mal hin, mal her mal schneller, mal langsamer ineinander hüpfen. Unkoordiniert und willkürlich, so wie es das Universum doch eigentlich will. Serendipität im Ausleben des Werbespots. Nach dem Schwelgen wird gesoffen. Vier, fünf, sechs und gar sieben Pints werden in den Rachen gekippt und durchspülen das ganzen Leber- und Nierengeflecht. Live-Musik wird dazu gereicht und passend zur Trunkenheit erzählt ein Trunkenbold ein gar herrlich Anekdötchen:
Interior. A man turned 100. Another lad steps over to him and asks a question.
Questioner
How did you get to 100 years without dying, buddy?
Old Lad
Never got meself a fuckin woman who nagged the bejeezus out of me!
Und so sei es im geruhsamen und pittoresken Dörfchen Doolin.
Die Nacht. Der Tag. Das Aufstehen. Das widerspenstige Wetter hat sich heute einen Ruhetag verdient und lässt den Himmel dadurch in majestätischem Blau leuchten. Zwei gehen Surfen, eine geht nach Hause und zwei laufen die Cliffs of Moher entlang. Wieder und wieder blase ich den berliner Dreck aus mir heraus und laufe über matratzenweiche Wiesen, fasse die Halme an und rieche daran. Rechts der Atlantik, links Grün und dazwischen Friede. Alles, in diesem Schlaraffenland für die Seele, evoziert eine Ganzheit und mein persönliches Freudentum. Genieße die Stille, die mir die Intermezzi der Natur schenken. Gibt es in der Natur denn Pausen? Wenn man etwas mehr drauf achtet, nimmt man sie wahr. Sie sind versteckt, klar. Aber es soll auch nur jenen beschert sein, die sich Mühe geben und sich aktiv ihr hingeben.
Genug der schnöden Philosophie, ändern tut es sowieso nichts.
Der Weg freut sich und das überträgt sich ungeahnterweise auf mich.
So von wegen Hangover: Spürbar ist er nicht, aber die unausgeschlafene Müdigkeit im Gesicht bricht langsam aus mir raus. 2 ½ Stunden. In denen motorisch alles läuft, aber geistig der schlummernde Esprit mir rachsüchtig seine wettergegerbte Pranke gegen die Augenlider knallt und mir die besoffene Masturbation von gestern vorhält. Gellendes Frotzeln, thanks a million. Unbeachtet der kommenden sieben Guiness am Abend erreichen wir das Visitor Centre. Die feilgebotene Einsamkeit ist jetzt dann zu Ende. Deutsche Touristen, Russische Touristen, und sonstwelche Sprachen erbrechen sich übers Klippenmeer. Keiner will, alle haben, viele sollen und manche müssen. Ein Snap hier und eine bald zerbrechende Familie stellt sich nochmal freude-flunkernd zusammen. „You can make Foto?“. Ich schüttle den Kopf, bin doch kein Idiot. Die nun bröckelnden 17 Jahre auch noch für spätere Hasstiraden festhalten. „No, I allergic to Foto. Bye!“ Ein letztes Aufbäumen gegen den trübsinnigen Alltagshokuspokus. Die Mutter hat sich neu gefunden mit Yoga, Atmung und Faszien. Der Vater knallt die 23-jährige vom CopyShop an der Ecke. Er hat sie bei Tinder kennengelernt und ihr Boomerang war unnötig und bunt genug dafür. Beide halten ihr Alter auf ihre Art von sich und umgehen damit das Unumgängliche. Letztendlich finden sie eine Frau (genervt), die das Bild macht. Kurz lächeln. Klack. Dann wieder Realität. „Warum brauchen wir noch mehr solcher Bilder? Reicht eins nicht? Hast du die Brote etwa im Bus liegen lassen? Boah.. Ey.. So nervig.“ Und dann haut auch schon die kleine Tochter beiden ohne Vorwarnung die Kamera mitten in die Schnauze. Verdient, verdient.
Möwen kurven umher und wir müssen auf den Pott. Das müssen hier aber recht viele, von daher ist das nicht allzu wichtig in seiner Erwähnung, trotzdem ein netter Fetzen an Information.
Ganz beiläufig bekomme ich mit, dass es ein Referendum zur Blasphemie geben soll. Gotteslästerung soll also endlich auch im hochkatholischen Irland salonfähig gemacht werden und nicht mehr unter Strafe stehen (und tut es nun auch nicht mehr).
[Anmerkung des cunty writers: Progressiver als Deutschland, weil hierzulande gibt es diesen Paragraphen mehr oder minder noch; §166 StGb]
Ich schnappe mir derweil noch zwei oder drei Blicke aufs Meer und das Lüftchen, dann sitzen wir auch schon wieder im Renault-Citroën-Auto Richtung Doolin. Die beiden Surfer hatten uns wieder abgeholt.
Nickerchen. Abendessen. Drinks, Drinks, Drinks with the Lads, Lads, Lads. Der Pub ist maximal gefüllt, Irish-Live-Folk-Music rabaukt durch das Gebälk. „You’re a real cunt fort he drinks, aren’t you?“ raunt es vom Nachbartisch zu meiner Bekannten. Die nickt und beginnt ein Gespräch, in dem cunt, barstard und fuck off eine tragende Rolle spielen. Ich lausche der Band, weine bei einer Ballade/Seachanty, für die der komplette Pub still wurde. „Shhhht.. Shut the FUCK up!“, rauschte es dabei vereinzelt über die Tische hinweg.
Später philosophierte ich noch dort und da und bat einen älteren Herrn meine Bekannte nicht als cunt zu bezeichnen. Is nich so nett, also halt dein scheiß Maul, buddy. Cheers. Der wendet sich verträumt ab mit „Ahh, you’re just a stupid cunt.“
Feierlich ist’s und all die alkoholische Nahrung lässt den Geist auf mannigfaltige Weise lustbummeln.
Wieder Nacht. Wieder Tag. Wieder aufstehen.
Im Frühstücksrestaurant wird am Nachbartisch das vegane Frühstück ohne die vegane Wurst, sondern mit einer ganz normalen Wurst bestellt. Also das normale Frühstück, jedoch ohne Prestige des Veganismus‘. Erinnert euch dann bitte direkt an die Moral des kleinen Stücks zu Beginn des Texts. Wo ist das Mädchen mit der Kamera?
Auf dem Weg nach Dublin machen wir einen kurzen Schlenker zu Father Ted‘s House. Irish culture at ist best. Kurz: Es gibt eine legendäre, irische Serie namens „Father Ted“. Ein wenig Monthy Python, ein ganz wenig Pater Brown und ganz ganz wenig Produktionskosten. Auch hier wohnt und sonnt sich das Idyll Irlands und produziert dabei herrlich leckere Butter.
2 ½ Stunden Autobahn, linke Spur, und wir räkeln uns auch schon wieder kraftumstritten durch das feierabendeinläutende Dublin. Meine Begleitung der letzten Tage wird in der Stadt sorgenbefreit ausgesät und auch ich stolpere, wenig später, durch die Marlborough Road, im Singsang Donnybrooks. Hier werde ich für die verbleibenden zwei Tage Kost und Logis beanspruchen, Maniac auf Netflix beginnen und mich mit Chuck Palahniuk beschäftigen. Die National Gallery besuchen (dazu lernen, wo der Name Strongbow herstammt. Soviel: Richard de Clare), von pinkelnden Engeln zubereiteten, zauberhaften Flat White mit Hafermilch im Sprout trinken (weil ich ne ziemlich verwöhnte und trendy bitch bin) und eine Führung, von meiner Bekannten aus der Marlborough Road, durch das RTÉ-Gelände bekommen (Raidó Teilifís Éireann ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, der das Pendant zu GZSZ, Fair City, produziert).
Es war Spaß, es war Freude, es war Freiheit. Fünf Tage, die das Schlängeln und Winden des Lebbaren noch erlebbarer gemacht und durch feines Ausleuchten der Sinne einen neuen Glanz in mir erschaffen haben. Ein bleibendes Glimmern, das, über die anstehenden Wintermonate im zausigen und mulmeligen Berlin, warmhalten wird.
Bus zum Flughafen.
Herzlichst
M
Wednesday. 5h16 a.m. next to a bus stop. Darkness, coldness and the awaiting for the bus fuels the young man. The Air Coach arrives.
Bus Lad
Where you wanna go, buddy?
Some Me
Dublin Airport, please.
Bus Lad
That’s 8,50.
Some Me
I got a 10er, does that work?
Bus Lad
Of course, but first you get your fuckin cunt face out of me bus and fuck off.
Some Me
Keep the change then.
Bus Lad
Cheers Buddy.