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// Spukschlosspanik mit 1.600 S.E.



Ich muss inzwischen träumen, damit ich nur irgendwie die Sonne wiederfinde. Es ist lange her. Oktober, gelegentlich November. Seither vier Mal, wenn ich großzügig bin und die drei Stunden bewölkten Halbschatten gelten lasse. Trostloser wird es auf der Erde, klimatisch, nicht mehr. Berlin ist, eventuell mit Hamburg, der Tiefpunkt der meteorologischen Kuschellandkarte. Hier zieht es keine hin. Nicht von November bis April, weiter noch, Mai. Bis zu jenem Monat hat Trostlosigkeit die Stadt fest im Griff. Jedes kleinste Auffunkeln wird sofort wieder mit undurchdringbaren Wolkenwochen kontrastiert. Da bringen auch die 1.600 S.E. Vitamin D nix. Da hilft nur die Flucht. Das Hin ins Woanders. Und es ist, besonders im Januar und Februar, muy egal, wohin, weil furchtbarer, I fucking swear, wird es nirgendwo anders. England ist ehrlich: Regen. Du weißt, was kommt. Das ist ungemütlich, aber wenigstens „englisch“. Da darf das. Sonne weg im Norden Norwegens und Schwedens. Lustiges Nachtsaunieren und vermoderten Fisch essen. Kann ich ertragen. Die Leute sind mäßig bis gut drauf. In Berlin zieht dich alles runter. Kein Lichtblick, keine Freundlichkeit, außer im Ramen-Laden nebenan. Da sitzt das Lächeln locker zwischen den Backen. Sonst gibt es feixende Süffisanz vom Späti-Mann, angewiderte Faulheit bei Gastronomie und schäbig-lethargisches Unwohlsein im kompletten ABC-Bereich. Feucht, dunkel, mutlos. Kein Appeal, keine Muse. Nur die fröstelnde Angepisstheit samt diverser Kothaufen überall. Vorsicht! Noch vier Monate Spukschlosspanik. Gedränge in der Geisterbahn. Klar, ab Mai wird das Meiste nicht anders, nur eben wärmer. Dann riecht man die Kothaufen auch wenigstens, bevor man reintritt. Oder eben, weil man reingetreten ist und bereits ¾ davon in der Wohnung verteilt hat. Hundebesitzer können sich freuen. Sparen sie sich schon das Abendbrot für den kleinen Schnauzer Marcel. Que aproveche und noch 'nen endgeilen Winter.

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