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// Fragmente (2008-2019) – Teil Acht.


Vierundzwanzig

Er verlor seine Gedanken am Samstag, suchte sie den kompletten Samstag und trauerte den ganzen Montag. So streifte er gedankenverloren umher und überlegte sich, wo sie denn nur sein könnten. Die Gedanken lachten derweil schabernäckisch vor sich hin, denn sie hatten sich in den entlegenen weißen Flecken seiner Gehirnwindungen versteckt. Fies!

Fünfundzwanzig

Ein mittegroßer Riese fuhr eines Tages auf seinem Einrad umher und befuhr die hiesigen Orte des Landes. Er zog lange Kurven, einige davon sehr kurz, schloss gelegentlich die Augen, streckte die Arme von sich und pfiff alle möglichen Lieder, die ihm in den Sinn kamen. Der Boden unter seinem Rad wurde tief eingedrückt und hinterließ breite Spuren, welche sich jäh mit Wasser füllten. Oftmals verweilte er länger auf einer Stelle und rollte hin und her, sodass sich eine ansehnliche Pfütze unter ihm bildete. Das Wasser kullerte gemächlich hinter dem Riesen her, der weiterpfeifend weiterfuhr.

Sechsundzwanzig

Im kleinen Wäldchen, beschaulich, schön und leise, trapste es anders, als es Nachtigallen für gewöhnlich tun und wollen. Meckern, Zaudern, heimlich summen. Im Gestrüpp ergeht es dem Unken wie dem Zirpen und dem Quaken wie dem Klopfen. Gemischte Vielfalt spielt sich auf und lässt sich gehen. Von der Hängematte aus bin ich unfreiwillig ein Teil der Balzgesänge und frivolen Lusthymnen. Der Wald lebt und das wird mir hier eindrucksvoll gezeigt. Keine Sekunde schweigt er und immer wieder feuert er mir unwirsch Salven aus kakophonisch anmutenden Klängen an die Ohren. Die Ambivalenz in mir feuert zurück und weiß nicht, ob sie von der Schönheit der Natur erregt sein oder sich doch belästigt fühlen soll; von all der Lärmerei. Ich entscheide mich fürs Zweite und eine Flucht bleibt unvermeidlich.

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