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// Ein neues Textlein.


Die zeitgenössischen Cafés, die individuell zu scheinenden Klamotten und frischen Guanábana-Flocken, Cupuaçu-Merengue oder liebschwänzelnden Anorak-Jeronimos schaden ja eigentlich keinem, deshalb sind solche Energie-Tollereien und Juhe-Zerrisse doch absolut überflüssig. Dennoch könnte sich Lauralotta auf Platz 17E bitte kurz die BOSE QuietComforts vom Kopf nehmen und tunlichst etwas angestrengter nach Lebensfreude aussehen. Die Quarkfresse hat sich 2018 ausgetragen und möchte nun auch mal wieder in Ruhe gelassen werden. Ruhe sanft, du Quark. Weil, ruhende Schlampe war gestern, heute ist aber 2019 und jetzt hopp hopp, schnell wieder in die Gesellschaft eingegliedert und die unsäglich abgefickten Fila-Schuhe hurtigst in den Thrift Shop getragen. Da gehören sie hin und da sollen sie auch untergehen.

Am besten für 2€/Kilo.

Eine Frau, behänden Schrittes, rauscht an mir vorbei. Sie formt folgendes laut heraus:

“Powerbowl. Das muss ja Powerbowl heißen heuten, Salatschale geht da schon gar nicht mehr. [Anm. d. Wortsetzers: Ist Sakrileg, oder besser: Intense Tomb Raiding.]

Nach Raub riecht es hier wahrhaftig, wenn ich sehe, dass handelsübliche Holz-Weinkisten für Deutschen Wein für 29,90€ das Stück gehandelt werden. Das entspricht dem Preis von sechs Weinkisten bei jedem fachkundigen Weinhandel. Raiding the fucking shit out of you, steht neckend als werbender Slogan unter dem Preisschild. Nein, nicht wirklich. Aber irgendwie ja schon.

Gleichzeitig leuchtet die Stadt in krisseligem Gold und verschmiertem Grau. Zerfurchte Straßenwindungen geben sich der Witterung hin, verberge beflissentlich ihre tiefen Narben des Winters.

Das Klacken der Türe und das Eintreten des eintretenden Eintretenden weckt mich aus der Hypnose, frei starrend in die herablachende Lapislazuli-Kuppel (Credit: D. F. Wallace et al.).

“Bitte einen Cappuccino.”, heißt es da hinter mir.

“Zum Trinken oder hier essen?”, höre ich den Barista zwar fragend antworten, wundere mich aber jäh, ob sich da nicht zwei unaufmerksam hinhörende Hör-Härchen verhört haben.

Finde es jedoch so superklasse lustig und schlawinerwedelnd, dass ich die Tatsache einfach direkt niederschreibe und euch damit, liebe hinhörenden Eingetretenen, dort verwöhne, wo auch immer ihr es für am Angebrachtesten empfindet. Lustig, lustig tralalalala. Penis.

Aber ich wollte euch ja was vom friedefreudigen Tofueierkuchen erzählen und dazu bräuchte es jetzt zunächst einmal diverse Zutaten:

  • Stimulanz

  • Feistes Bürgertum

  • Sperenzchen und ein gebatiktes T-Shirt

  • Seidenschal und Seidentofu

  • Generöse Albernheiten

  • Myriaden an Imaginationen

  • Einen Schlawiner

Wenn ihr das alles gefunden habt, packt es sauber in Watte (die gute Bio-Watte) und schließt es fein säuberlich in euer Innerstes ein. Wir brauchen das später sicher nochmal.

Nun, wie erhalten wir also den friedefreudigen Tofueierkuche?

Begebt euch dazu²nächst mal in einen schaumigen Geisteszustand. Liquides Windzufechern und unterkühltes Gedankengut helfen dem saftig Lauschenden immens. Wir addieren 2+2 und frösteln bei der Vorstellung, eine 5 könnte lösend zur Lösungsdebatte stehen. Dem Lauschenden zerfurchen die Splitter aus Erinnerungen das Gemüt und Namen wie Orwell, Chomsky und Yorke springen in die Aufmerksamkeit, von der oft zu wenig feilgeboten wird.

Gut, aber es soll ja um Tofueierkuchen gehen. Aber wenn 2+2 am Ende 5 ergibt, warum dann nicht, rein aus Worten, einen Tofueierkuchen erschaffen? Die Zutatenliste findet ihr oben. Wenn ihr nun rührt, als wärt ihr ein zartes Rosenblättchen und diese Aktion dauernd und dauernd und andauernd wiederholt, wiederholt, wiederholt, bis ihr wiederholt, dann brauchen wir auch keine Aufmerksamkeit mehr. Dann brauchen wir nur Gehorsam. Weil, wenn uns etwas als wahr verkauft wird, das in Wirklichkeit einer anderen Realität entspricht, wer kümmert sich dann am Ende darum, wie der Pudding erschaffen wurde? Achja, wir haben jetzt Pudding kreiert, nicht Tofueierkuchen.

So einfach ist das.

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