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// Das Kaugummi-Spuckkästchen (Die Spuck-Schatulle).


Die Minestrone war gerade erst kalt geworden, der Sekt nahm an Prickeln ab und der Nachmittag verlor langsam aber sicher an mittäglicher Süffisanz; machte also schon Platz für des Abends Indolenz. Die Komplimente wurde heute schon den ganzen, lieben, delikaten Tag umhergeworfen und langsam wurde ihn auch reichlich übel davon. Schimmerlich säuselte das Vitello Tonnato noch ein wenig alt-italienische chansons und kroch dann schnell, demütig kriechend, zum Griechen. Wahllose Worte, ja. Die Personen um den Tisch, einer davon war Grieche, wie ihr wisst, umrahmten den Schmaus und gaben sich belebt gelangweilt. Einzig Dame S. (Name hier braverweise zum fiktiven Zischellaut geändert und wahrheitsgemäß mit Tiramisu vollgekleckert) pfiff launehebend. Sie, Dame S. also, saß, Zeugnis ablegend (Wie immer hatte sie in Sport eine 1), kippend auf einem ergonomischen Ball (gut für die Arschbäckchen) und tanzte lautlos ein paar Silbenkreise. Zwanglos. Ganz unhektisch. Erheblich laute Sätze bildeten sich und fungierten alsbald als Schoßhund, der mir, mit seinen schlabbrigen Diphthongen, übers Sprachzentrum leckte. „Au“ fand er besonders einprägsam. Da hatte ich die Geschichte dann auch schnell zusammen. Also die der Dame S. Erinnerungsfreudigkeit! So in etwa klang das dann, den Sabber gekonnt entschlüsselt:

„Ich habe für manche Gelegenheiten ein Kaugummi-Spuckkästchen, weißt du? Wenn das voll ist, leere ich es aus oder werfe es weg. Also, für den Fall, dass ich mal keinen Mülleimer für meinen Kaugummi in einem dieser Ausspuck-Momente finde. Tolle Momente sind das immer. Dann spucke ich die da einfach rein; also die gekauten Kaugummis. Es ist blau, weißt du? Also, das Kästchen.“

Und blau war es dann wirklich; weil sie zeigte es mir dann direkt nach dem ausgeführten Ende der Geschichte. Eine Strangozzi später füllten wir der zuhörenden Runde nochmal ihre Sonnenmilchspender (UVA-Schutz 43 mit IR-A-Zellschutz) auf und robbten dann auf einer kleinen Gurke hinaus. Hinaus in die kleine Nacht, die sich, weitere dahingewehte Blätter später, zum singenden Morgen emanzipierte. Die Geschichte ist jetzt aus. Was bleibt, ist ein kunstvoller Geschmack einer kurzen Geschichte und die nie bezahlten 25,11€ für Limoncello und Sonnenmilch 43.

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