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// 6/12 Geschichten mit den Großeltern (Burgberg) II


#7: Gold

Es gab dieses kleine Türchen im Wohnzimmer unserer Großeltern. Dahinter verbargen sich diverse kleine Scplen, die wiederum kleine Goldbarren beherbergten. Jessy und ich schaute uns die Boxen gerne genauer an, weil der glitzernde Inhalt uns magisch anzog. In unseren Köpfen verbanden wir die Frequenz, mit welcher wir einen Blick darauf erhaschten, mit der Chance dass wir sie vielleicht zum Spielen geschenkt bekommen würden. Leider wurde daraus nichts und wir musste sie immer wieder zurückschließen. Die Frage ist, ob diese Kästchen immer noch da sind und nun traurig sind, weil wir schon so lange nicht mehr mit ihnen gespielt haben? Vermissen sie uns? Wir hoffen, dass es ihnen gut geht und sie weiterhin voll Freude glitzern und gut behütet sind.

#8: Geschichten

Zum Einschlafen trug es sich meiste zu, dass unser Opa & auch Oma uns kleine Anekdoten aus deren Leben erzählen mussten. Die Oma griff dabei lieber zu gesungenen Geschichten, wohingegen Opa jeweils kleine Erzählung aus seiner Jugend zum Besten gab. Irgendwann kannte man die Geschehene und konnte sich einen Lieblingstitel wünschen. Meist bestand die Geschichte aus sagenhaften, oft heldenhaften Erzählungen, welche eine Länge von 5-10 min. hatten. Herrlich, um sanft und leise weg zu schlafen. Manchmal stellten wir Nachfragen, oft die Gleichen. Und gerne variierte Opa mit seinen Antworten und so untermalte er jede Geschichte mit einer neuen Farbsilhouette. Oma hingegen sang mit ihrer warmen, liebreizenden Stimme die Lieder ihrer Jugend und brachte uns so auf ihre unvergleichliche Weise zum Träumen. Beide Variationen der Gutenachtgeschichten blieben uns stark und positiv in Erinnerung und gerne würden wir auch heute nochmal kleine Ausreißer in die jugendlichen Jahre von Oma und Opa hören. Danke für die tollen, vielfältigen Abenteuer, die ihr uns über die Jahre hinweg erzählt und vorgesungen habt!

#9: Willy & Selina

Weihnachten. Schon lange wünschte ich mir einen kleinen Roboter und schon lange wünschte sich Jessy eine große Puppe. An diesem Weihnachten war es dann endlich soweit. Wie gewohnt versteckten wir uns im Kinderzimmer und warteten bis das Christkind die Geschenke vorbeigebracht hatte. Mit Spannung ersehnten wir das Klingeln des Weihnachtsmanns herbei. Mit großen und leuchtenden Augen rannten wir ins Wohnzimmer und entdeckten – kein Geschenk, das die Größe eines Roboters oder einer Puppe hatte. Enttäuscht öffneten wir unsere Geschenke und hielten gute Miene zum bösen Spiel, das wir als solches wahrnahmen. Nach 30 Minuten klingelte es an der Haustüre und ich wurde zum Aufmachen losgeschickt. Ich öffnete die Türe vorsichtig und entdeckte vor ihr zwei, ca. 50 Zentimeter hohe Figuren. Es war ein Roboter, den ich später auf den Namen Willy taufte, und eine Puppe, welche Jessy mit dem Namen Selina versah. Überglücklich packten wir die Geschenke und rannten damit ins Wohnzimmer, um sie zu präsentieren und den kompletten Abend auch nur noch damit zu spielen. Danke, unbekannter Geschenkeüberbringer!

#10: Heftchen

Ein Klassiker unter Omas modernen Erzählungen, wird der Fund des Pornoheftchens bleiben. Darin trug es sich zu, dass wohl ein Lastwagenfahrer eines der besagten Heftchen rausgeworfen hat, dieses von Oma & Opa mitgenommen und zu Hause dann in den Zeitungsständer gestellt wurde. Wie Jessys Neugier, damals wie heute, gerne adrette Züge annehmen, griff sie eines sonnigen Nachmittags nach den Seiten der Coupé und schmökerte aufmerksam darin. Mit fasziniertem Blick schloss die junge Göre das Magazin und fragte die Großeltern, was es mit den Bildern auf sich hat. Unsicher über die Antwortoptionen lenkten sie Jessy schnell ab um dieses Thema schnellstens zu umgehen. Die Phrase „Wie soll mr des emma gloina Mädle au erklära?“ beendete meist diese Geschichte und ließ die Details dieses Fundes im Dunklen.

#11: Cola

Ich wurde mit dem Auftrag losgeschickt, zwei Colas zu holen. Hell brannte die warme Karibiksonne auf meine blonden Haare. An der Bar wurde ich lächelnd bedient und fand mich kurze Zeit später mit zwei kalten Gläsern in der Hand wieder. Mit dem warmen Sand unter meinen Füßen spielend lief ich zurück. Zurück? Ja, wo genau war dieses zurück nochmal? Unsicher blickte ich mich um, schaut zum Meer, schaute zur Anlage. Ein Gefühl der Einsamkeit unter Menschen machte sich in mir breit. Ich fing an zu weinen, meine Hände waren inzwischen eiskalt von den mit Eis gefüllten Cola-Gläsern. Unsicher torkelte ich umher, bis ich in der Ferne meinen Opa auf mich zulaufen sah. Freudig, aber immer noch weinend rannte ich ihm entgegen. Er nahm mir die Gläser ab und umarmte mich. Die Tränen wurden abgewischt und gemeinsam liefen wir zurück an unseren Platz. Danke für die Rettung!

#12: Kugeln

Ein brummendes, hölzernes Geräusch ließ sich ab und an vom Obergeschoss ausmachen, wenn wir mal wieder mit einer Sockelleiste und mit, in der Größe variierenden, Kugeln eines unserer Lieblingsspiele spielten. Minimalistischer Spaß, der tatsächlich mit „Kugeln rollen“ betitelt werden kann. Der Rollende setzte sich dabei ans eine Ende der hölzernen Stange und ließ unterschiedlich große Kugeln herunterrollen. Die Rollemfängerin (in diesem Fall Jessy) fing das runde Geschoss ab und stieß es wieder sanft in meine Richtung, damit sich dieses Spektakel unendlich oft wiederholen konnte (meistens war das Spiel nach fünfzehn Minuten vorbei). Besonders einprägend war der stachelige Boden, auf welchem wir dieses Spiel genossen. Versteckt in der kleinen Kammer, zwischen Treppenaufgang und Omas Schlafzimmer. Tolle Erinnerungen und ein Spiel mit Duck-Potential.

Und zum Abschluss: Wir haben euch beide sehr lieb!

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